Stabilität und Agilität als starke Treiber

Innovationen in Zulieferindustrie

Stabilität und Agilität als starke Treiber

16. Januar 2024 agvs-upsa.ch – 574 Firmen sind in der Schweizer Zulieferindustrie tätig und erwirtschaften rund 12,3 Milliarden Franken. Aber wie innovativ zeigen sich die Unternehmen mit den rund 34 000 Mitarbeitenden? Die von Anja Schulze, Professorin an der Universität Zürich, aufgezeigten Beispiele stimmen zuversichtlich. Cynthia Mira

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«Die Schweiz bietet mit dem Bildungssystem, dem Rechtstaat und dem Netzwerk mit anderen Ländern beste Voraussetzungen für Innovationen», sagt Anja Schulze. Die Zulieferindustrie zeige genug Stabilität und Agilität, um mit dem Wandel in der Branche mitzugehen.

Anja Schulze nahm die Teilnehmenden mit auf eine Reise in die Schweizer Zulieferindustrie. Sie ist Professorin für Mobilität und digitales Innovationsmanagement an der Universität Zürich am Institut für Betriebswirtschaftslehre und Direktorin des Swiss Center for Automotive Research (Swiss Car). Die Beispiele, die sie nannte, um die Innovationsstärke in diesem so wichtigen Segment für das Autogewerbe aufzuzeigen, stammten aus diversen Studien, die sie selbst in ihrem Institut jedes Jahr durchführt.

Drei Firmen dienten im Referat als Vorzeigebeispiele: So nannte sie etwa die Firma Reishauer mit ihren Maschinen für das Schleifen von Zahnrädern. «In Zürich baut das Unternehmen gerade einen komplett neuen modernen Produktionsstandort auf. Warum? Weil die Zahnräder, die im Rahmen der Elektromobilität gebraucht werden, sich von jenen in den Benzinern unterscheiden und auch höheren Drehmomenten standhalten müssen.» Die Firma zeige sich innovativ und habe bereits neue Kompetenzen erworben, um auch diese neuen Zahnräder für E-Autos schleifen zu können.

Weiter nannte Schulze das Unternehmen Autoneum; eine Zulieferfirma, die sich auf die Fahne geschrieben hat, qualitativ hochwertige Teppiche für den Innenraum von Fahrzeugen zu produzieren. Auch hier braucht es aufgrund der Umstellung auf E-Autos Anpassungen bezüglich der Akustik und des Wärmeverhaltens. «Das Unternehmen nimmt sich diesem Wandel an und bringt nicht nur Erneuerungen bei den bestehenden Waren, sondern investiert auch in neue Produkte», führte Schulze aus. Zum Beispiel investiere die Firma in neue Batterieabdeckungen für E-Autos. Als drittes innovatives Beispiel erhielten die Teilnehmen von der Expertin einen Einblick in das Unternehmen Bühler im Kanton St.Gallen. Die Firma war eigentlich im Motorbereich unterwegs und stellt mit den haushohen Maschinen neu auch Batteriegehäuse her.

Solche Innovationen seien in der Zulieferindustrie aber keineswegs neu. «Die Schweizer Firmen, die in diesem Sektor arbeiten, haben in der Vergangenheit schon oft bewiesen, dass sie innovativ sind», so Schulze weiter. Begünstigt werde dies dank den verankerten Werten Stabilität und Agilität. Beispiele für Letzteres gebe es zuhauf. «Es hat schon manch eine Herausforderung gegeben, die gemeistert wurde, sei es die Finanzkrise 2008, die Coronapandemie, die Chipkrise und so weiter», führte Schulze aus. Und es sei eine grosse Leistung, dass dieser Industriezweig stets Stabilität aufrechterhalten konnte und genug agil war, sich anzupassen und die Zeichen der Zeit erkannte. «Dasselbe gilt es nun beim Umstieg auf die alternativen Antriebe zu tun.»

Ein Grund für die Innovationskraft liege auch darin, dass viele Firmen in verschiedenen Branchen tätig seien und nicht nur Produkte für das Autogewerbe liefern würden. «Eine Besonderheit der Schweizer Zulieferindustrie ist die Diversifizierung.» Zudem sei es eher typisch für den Schweizer Standort, dass die Produkte mit wenig Elektronik auskommen. Die Unternehmen seien jedoch oft nicht sichtbar und stünden eher hinten in der Lieferkette. Gerade um die Zuliefererindustrie besser zu fassen, werden jährlich Studien durchgeführt. Ein grosser Satz an Fragen bleibe dabei jeweils gleich, etwa dann, wenn es um Produkte und um Lieferfragen gehe. Gerade um die Veränderungen auszumachen. In der neuesten Studie wurden Fragen im Zusammenhang mit Digitalisierung, KI und Nachhaltigkeit integriert. Schulze gab den Garagistinnen und Garagisten in Bezug auf die Zulieferbranche noch ein Zitat mit auf den Weg: «Innovation ist das Einzige, was uns am Leben hält.» Und: Die Haltung sei entscheidend.
 
Die ausführliche Berichterstattung zum «Tag der Schweizer Garagisten 2024» lesen Sie im AUTOINSIDE 2/2024.



Alles über den «Tag der Schweizer Garagisten» 2024
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