28. Mai 2024 agvs-upsa.ch – Die europäische Leitmesse für die Carwash- und Tankstellenbranche zeigt eindrücklich: Autowaschen ist längst mehr als bloss ein Zusatzgeschäft. Autowaschen soll immer mehr zu einer Attraktion werden. Kein Wunder, muss der Schaum immer bunter werden und am besten noch nach Apfel oder Lavendel duften. Aber auch für Garagisten gab es in Stuttgart (D) einiges zu entdecken. Jürg A. Stettler


Bunte Bürsten oder LED-Leuchten und sogar eingefärbter Schaum liegen an der Uniti Expo 2024 im Trend – ­Waschen soll immer mehr zum Erlebnis werden. Fotos: AGVS-Medien

Von den unterschiedlichsten Convenience-Food-Angeboten für Tankstellenshops, den verschiedenen Anbietern von E-Zigaretten und Dampfern über Frischblumen-Automaten bis zum Roboter-Barista, der den Leuten einen frischen Cappuccino liefert – an der Uniti Expo 2024 herrscht ein kunterbuntes Treiben. Mittendrin natürlich auch die bekannten Waschanlagen-Anbieter wie Aquarama, Istobal, Otto Christ, und WashTec. Doch die Messe mit 466 Ausstellern aus 37 Ländern auf 40000 Quadratmetern in Stuttgart ist längst mehr als nur die Leitmesse für den Autowasch- und Tankstellensektor und hat in drei Hallen viel zu bieten, von dem auch Schweizer Garagisten profitieren können.


Der Tankroboter von Autofuel im Einsatz.

Zwar keine Spielerei mehr, aber eben doch eher etwas für den US-Markt oder den Mittleren Osten, wo man im Gegensatz zur Schweiz nicht selbst zur Zapfsäule greift: der Tankroboter des dänischen Anbieters Autofuel. Beeindruckend, wie der vielgelenkige Roboterarm sich aus seiner Box windet, mit dem Saugnapf ganz sanft den Tankdeckel öffnet und dann ein Tankballett vollführt. Auch wenn es länger zu dauern scheint, versichert CEO und Co-Founder Jonas Thor Olsen: «Wir sind sicher gleichschnell, wie wenn Sie selbst tanken, vor allem wenn Sie noch im Shop zahlen müssten. Und wenn jeder Tankende vier Minuten spart, sind das bei 350 Kunden am Tag auch 24 Stunden mehr, die für den Kaffee- oder Sandwich-Verkauf genutzt werden können.» Na ja, nett, aber wohl eher doch nichts für AGVS-Garagisten mit einer eigenen Tankstelle. Selbst wenn der Roboter noch schön brav herkömmliches Benzin tankt und nicht etwa einen Schnelllader einsteckt. Wobei der Autofuel-Chef sofort versichert, dass dieser natürlich auch E-Stecker oder CNG- oder sogar Stutzen für das hochkalte, verflüssigte LNG handeln könne.

Gemeinsam gegen Tanksünder ­vorgehen
Da gibt’s Cleveres und zwar sogar aus der Schweiz! Nämlich die App und Plattform von der Beppo AG, die beim leidigen Kampf gegen Tanksünder hilft. «Wir arbeiten auch mit dem VTSS, dem Verband der Tankstellenshop-Betreiber der Schweiz, zusammen», erläutert Marco Muscarello vom Vertrieb der Beppo AG. Das Erfassen eines Tanksünders geht blitzschnell, Kennzeichen ab Kamerasystem erfassen, Daten überprüfen, dann Tankbeleg einscannen und definieren, was genau vorgefallen ist; falls vorhanden eine ­Videosequenz mitliefern, «das schätzt vor allem die Polizei sehr», ergänzt Muscarello. Dann ist der Tanksünder-Fall an die Beppo AG übergeben und die versucht, das Geld für den Garagisten einzutreiben. «Wir übernehmen das ganze Inkassomanagement und arbeiten eng mit den Behörden zusammen. Treiben wir erfolgreich Geld ein, kriegt der Garagist den Tankbetrag zurück und wir erheben für unseren Aufwand eine Bearbeitungsgebühr, die jedoch nicht der Garagist zahlt, sondern der Tanksünder.» Eine smarte Lösung, kein Wunder, ist Beppo aktuell stark am Wachsen.


Marco Muscarello, Vertrieb Beppo AG, liefert eine App, die beim Kampf gegen Tanksünder hilft.

Ein beheizbarer Z-Deckenkreisel
Spannend auch die beiden Neuerungen der Mosmatic AG, einem Ostschweizer Unternehmen, das neben einer speziellen Schaumdüse einen beheizbaren Z-Deckenkreisel für Waschanlagen vorstellt. «Der Vorteil: Dieser lässt sich auch in bestehende Anlagen integrieren», verrät Dominic Aerne von der Mosmatic AG. «Das vom Deckenkreisel bis zur Lanze oder Pistole reichende Heizkabel erwärmt das Medium durchgehend. Der ständige Wasserfluss, der normal dem Einfrieren entgegenwirkt, kann so auf ein Minimum reduziert oder ganz weggelassen werden.» Marketingmanager Yannik Gabathuler ergänzt: «Die LEDs dienen zur Kontrolle und Visualisierung der Wintersicherung. Durch die Koppelung mit einem Thermostat schalten sie automatisch auf Rot, wenn das System den Deckenkreisel beheizt.» In Stuttgart war die nachhaltige Wintersicherung von SB-Waschboxen nicht nur am Stand der Toggenburger zu bewundern, sondern bereits verbaut beim deutschen Fahrzeugwäsche- und Reinigungstechnik-Spezialisten Ehrle. «Das System kommt in Schweden und in Kanada bei Temperaturen bis zu 20 Grad Minus zum Einsatz», erläutert Aerne. Und die Toggenburger haben eine neue Rotordüse dabei. «Die MOSjet dreht viermal langsamer als andere Turbodüsen und verfügt über ein integriertes Sieb.» Damit erhöht man die Reinigungskraft und -effizienz gegenüber herkömmlichen Flachstrahldüsen bei einem Hochdruckreiniger, was Zeit, Geld und Wasser spart.


Yannik Gabathuler (links), Marketingmanager, und Dominic Aerne, Area Sales Manager, mit dem beheizbaren Z-Deckenkreisel der Mosmatic AG.